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'Wer wirklich Qualität hat, setzt sich auch durch'

Martin Walter, 22.07.2009

'Wer wirklich Qualität hat, setzt sich auch durch'

"Wer wirklich Qualität hat, setzt sich auch durch"
Trainer Jürgen Raab, der Berufspendler aus Jena

 

Völkershausen - Am Rande des Spiels der Traditionsmannschaft des FC Carl-Zeiss Jena in Völkershausen (wir berichteten) ergab sich die Möglichkeit den DDR-Fußballnationalspieler (20 Länderspiele) und jetzigen Co-Trainer von Bundesligist Borussia Mönchengladbach Jürgen Raab, kennenzulernen. Topfit präsentierte sich Raab wie in besten Oberliga- und Europacuptagen des FC Carl-Zeiss. Immer anspielbar, dabei den Ball stets im Visier, marschierte er über den Platz. Punktgenaue Pässe schlug der einstige Jenaer Stratege zu seinen Mannschaftskollegen und war kaum zu stellen. Mit drei Treffern unterstrich er auch seine Torgefährlichkeit.

Im Gespräch nach dem Spiel entpuppte sich Jürgen Raab als ein grundsolider, völlig unkomplizierter Mensch, der trotz seiner Tätigkeit im Bundesliga-Zirkus mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. Starallüren oder sonstiges Gehabe liegen ihm fern. Sein Fokus richtet sich klar auf die sportlichen Belange in seinem Beruf. Ruhig, sachlich, aber treffend analysierte er das Geschehen rund um den Fußball. Jürgen Raab bemängelte, dass die Vereine zu wenig auf Kontinuität setzen. Zu oft wird nur der schnelle Erfolg gesucht, anstatt etwas beständig wachsen zu lassen. Natürlich wollten die Sponsoren und Förderer der Clubs für ihre Leistungen Erfolge sehen, aber durch dieses Erfolgsdenken gerät man in Zwänge und oft seien die Vorstellungen einfach unrealistisch und überzogen, meinte Raab. Erfolg sei im Fußball einfach nicht planbar.

Auf die Entwicklung seines Heimatvereins Carl-Zeiss Jena angespochen sagte Jürgen Raab, dass man als Außenstehender natürlich nicht mitreden könne über das, was dort intern passiert sei. Doch sei es augenscheinlich, dass die hohe Fluktuation auf der Trainerbank ebenso wie im Mannschaftsgefüge kein beständiges Arbeiten zuließ. Auch die vielen Nebenkriegsschauplätze in der Führungsetage wirkten sich auf den sportlichen Bereich negativ aus. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass es in Zukunft wieder besser laufen werde beim FC Carl-Zeiss Jena.

Auf die Frage, wie es um die Nachwuchskicker in den Bundesligavereinen stehe, entgegnete Jürgen Raab, dass es grundsätzlich zu begrüßen sei, die Talente wieder gezielter zu fördern und sie auf den angeschlossenen Fußball-Gymnasien zu betreuen. Vielen Talenten fehle allerdings die Geduld, auf ihre große Chance zu warten. Andere, die schon kleinere Erfolge oder Bundesligaeinsätze hatten, würden oft vom eigenen Beraterumfeld schlecht und falsch beraten. "Wer wirklich Qualität hat, setzt sich ohnehin über kurz oder lang durch", sagte Jürgen Raab.

Die Weichen zu seiner persönlichen beruflichen Situation werden in den nächsten Tagen gestellt. Nach dem Abgang seines Chefs Hans Meyer hat Jürgen Raab noch ein Jahr Vertrag als Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach. Wie es genau weitergeht, wird sich demnächst zeigen. Eine Woche Ostseeurlaub musste dieses Jahr zur Erholung für Jürgen Raab ausreichen, denn das lange unsichere Geschehen bei der Gladbacher Borussia ließ für ihn keinen größeren Spielraum in der Urlaubsplanung zu. Dafür hat er nun noch etwas mehr Zeit für die Familie und kann einige Tage zu Hause verbringen, was sehr angenehm für den Berufspendler Jürgen Raab ist. So brachte es der Heimaturlaub auch mit sich, dass Jürgen wieder mal zusammen mit den alten Fußball-Kumpels der Traditionsmannschaft dem runden Leder nachjagen konnte. Für die Zukunft wünscht sich Jürgen Raab, irgendwann wieder als Cheftrainer zu agieren, was bei seiner Kompetenz auch klappen sollte.

Und noch etwas: Auf Nachfrage zu den Rosenzüchterqualitäten seines Ex-Chefs Hans Meyer, ließ Jürgen Raab verlauten, dass der Hans von Gartenarbeit null Ahnung habe.

Quelle:luro